Editorial 2024 | 1 – Wir sind nicht allein – die Mitte der Gesellschaft steht auf – Kurzfassung

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Liebe Mitgliedsverbände, Freunde und Unterstützer,
liebe Leserinnen und Leser,

Das neue Jahr, kaum angefangen, beschert uns neue Turbulenzen. Außen- und innenpolitisch, und auch wir als Jugendverband haben sehr irritierende Erfahrungen gemacht. Aber der Reihe nach.

Im Jahr 2023 boten wir wöchentlich 15 Kurse und Gruppen sowie über 15 Events und Workshops an, von Computerkursen bis zum Apfelsaftpressen. Die Unterstützung der Mitgliedsverbände stand im Fokus, ebenso wie besondere Einzel-Events wie die Kurdischen Filmtage. Ein herzlicher Dank geht an alle Ehrenamtlichen, Akteure, Initiatoren und Unterstützer. 2024 knüpfen wir nahtlos an die erfolgreiche Arbeit an, mit geplanten Workshops und Aktivitäten, darunter Berufsorientierung, 3-D-Druck-Einführung und JuLeiCa-Schulung. Zwei große Bildungsprojekte und ein möglicher Umzug in neue Räumlichkeiten werden uns beschäftigen. Die Lippersche Villa in Niendorf ist als neuer Standort vorgesehen, und wir halten euch auf dem Laufenden.

Es ist entscheidend, unsere Aktivitäten und Ansätze nicht nur schriftlich, sondern auch im persönlichen Austausch zu präsentieren. Im Dezember 2023 wurden wir vom Finanzsenator zu einem Empfang für ehrenamtliche Vereine eingeladen, bei dem Finanzmittel und Entscheidungswege erläutert wurden. Im Januar 2024 fand ein Arbeitsfrühstück mit dem Innensenator und Migrantenvereinen statt, wobei positive Trends bei der Personalaufstellung in den Behörden festgestellt wurden. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit dem Landesjugendring, der uns zur öffentlichen Vollversammlung eingeladen hat, um einen Skandal im Landesjugendamt zu besprechen.

Der Skandal um die Überprüfung der Hamburger Jugendverbände durch den Verfassungsschutz hat für Aufsehen gesorgt. Ursprünglich wurde fälschlicherweise angenommen, dass ein Mitgliedsverein der AGIJ unter Beobachtung stand. Tatsächlich erfolgte die Überprüfung aufgrund einer diskriminierenden Initiative der Leiterin des Jugendamtes. Die AGIJ hat dies dokumentiert und auf diskriminierende Handlungen der Amtsleiterin hingewiesen. Auf der Vollversammlung des Landesjugendringes am 24. Januar wurde der Skandal öffentlich diskutiert, und von der Staatsrätin mitgeteilt, dass die Amtsleiterin mit sofortiger Wirkung entbunden worden ist. Die Jugendverbände fordern Aufklärung und die Wiederherstellung eines vertrauensvollen Verhältnisses zum Landesjugendamt. Die Beziehung zwischen Jugendamt und Verfassungsschutz bedarf weiterer Klärung.

Der Rechtsradikalismus und rassistische Äußerungen haben System und Struktur, beeinflussen auch das bürgerliche Parteienspektrum. Die jahrelange Untätigkeit gegenüber diesem Problem zeigt sich nun ganz offen. Eine  wirksame Bekämpfung sollte nicht nur auf Verboten basieren, sondern durch offene Diskussionen, Fakten, überzeugende Argumente und eine Politik des Vertrauens und der sozialen Sicherheit erfolgen. Die große Demo in Hamburg, die wir mit initiiert haben, war ein wichtiges Zeichen. Wir werden uns auch weiterhin mit ganzer Kraft für ein respektvolles Miteinander der Kulturen einsetzen und rufen alle Bürger zur Verteidigung der demokratischen Werte auf.

Herzlichst – Eure Gabriela (1. Vorsitzende)
Hamburg, 25. Jan. 2024