Editorial 2024 | 2 – Globalisierung und Identität

Liebe Mitgliedsverbände, Freunde und Unterstützer,
liebe Leserinnen und Leser,

Unübersehbar – es gibt einen Trend nach Rechts. In ganz Europa, von Schweden bis Italien, von Portugal bis Polen. Das ist nicht immer gleich Rechtsradikalismus, es ist häufig (nur) ein Rückzug ins Nationale, ins vermeintlich geschützte Terrain: eigene Sprache, eigene Lebensweise – na ja, ihr wisst schon.

Aber dann gibt es ja noch den gegenläufigen Trend – die Globalisierung. Internationale Firmen, Internet, Reise von überall nach überall, Exporte, Importe usw. usw.

Beide Trends entwickeln sich parallel. Wie passt das eigentlich zusammen?

Die Globalisierung hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass die Welt immer stärker vernetzt wird. Durch den Austausch von Waren, Informationen und Ideen sind die Grenzen zwischen Ländern und Kulturen zunehmend verschwommen. Dies hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die kulturelle Identität und auch auf die soziale Lage der Menschen.

Einerseits ermöglicht die Globalisierung den Zugang zu einer Vielzahl von kulturellen Einflüssen aus der ganzen Welt. Dies kann dazu beitragen, dass Menschen offener und toleranter gegenüber anderen Kulturen werden. Gleichzeitig kann sie aber auch dazu führen, dass Menschen sich aus ihren gewohnten Bahnen hinaus gedrängt und sich irgendwie hilflos fühlen. Globalisierung kann Wohlstand mehren, aber genauso Wohlstandgefälle innerhalb und zwischen den Ländern vergrößern, sie kann durch internationale Projekte den Schutz der Umwelt fördern und gleichzeitig durch unkontrollierbare Profitgier die Menschen ausbeuten und die Natur zerstören. Soziale Divergenzen und Kontrollverlust werden als Angriff auf die eigene kulturelle Identität empfunden und von rechten Stimmungsmachern ausgenutzt. Das lässt viele Menschen bei der Suche nach Bewahrung ihrer Identität in eine falsche Richtung abbiegen.

Es ist wichtig, dass wir die Globalisierung so gestalten, dass sie den Menschen in ihrer ganzen Breite zu Gute kommt.  In technischer, ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller Hinsicht. Es ist wichtig, dass Menschen sich dabei ihrer kulturellen Identität bewusst bleiben und diese aktiv pflegen. Durch den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und den respektvollen Umgang miteinander kann eine positive Entwicklung im Zuge der Globalisierung erreicht werden. Es gilt, die Vielfalt der Kulturen zu schätzen und zu bewahren, um eine harmonische Koexistenz in einer globalisierten Welt zu ermöglichen.

Mit unserer täglichen Arbeit in der AGIJ versuchen wir, unseren bescheidenen Beitrag zu leisten, damit die positiven Seiten der Globalisierung besser zum Tragen kommen. In diesem Sinne schaut Euch gerne die Angebote für das 2. Quartal 2024 an. Da ist auch diesmal für eine Vielfalt von Interessen und kulturellen Bedürfnissen etwas dabei. Wir freuen uns auf Eure Teilnahme.

Sonnige Ostertage und bis zum nächsten Editorial – oder schon vorher bei einer der Events der AGIJ.

Herzlichst – Eure Gabriela (1. Vorsitzende)
Hamburg, 01. April 2024