Editorial 1/4 2023 | Neue Chancen, neue Pläne
Ein großes Dankeschön
Liebe Mitglieder und Freunde der AGIJ,
Ein außergewöhnliches Jahr geht zu Ende und ein neues mit vielen Unbekannten erwartet uns. Der Vorstand und das gesamte AGIJ-Team möchten an dieser Stelle allen danken, die sich 2022 um die vielen und vielerlei Aufgaben gekümmert haben. Für alle war dieses Jahr eine große Herausforderung, für jeden persönlich, und natürlich auch für die AGIJ und unsere Mitgliedsverbände. Bekommen wir doch durch unseren internationalen Charakter, unsere kulturelle Offenheit und unser soziales Engagement die Krisen und Verwerfungen dieser Welt so ziemlich ungefiltert mit. Ein besonderer Dank gilt denjenigen, die den unzähligen jungen Geflüchteten geholfen haben, sich in einer vollkommen neuen Umgebung und in einer neuen Gemeinschaft zurechtzufinden.
Kleine Rückschau 2022
Wann immer es möglich war, haben wir auch in Corona-Zeiten unsere Angebote weitergeführt. Unter Auflagen und unter veränderten Bedingungen – aber es hat funktioniert. 15 Gruppen und Kurse wöchentlich, dazu rund 15 Veranstaltungen plus spontane Aktivitäten jedes Quartal. Ob Musik, Malen oder Tanzen, ob Klettern, Radfahren, Boxen oder Schwimmen, ob Sprachcafé, Webprogrammierung oder Englischkurs, ob Kochkurs oder Ausflüge – da war für jeden etwas dabei. Highlights waren sicherlich die China-Wochen im Oktober, die Filmproduktion und anschließende Präsentation im Zeise-Kino und die Produktion des Rap-Videos im Sommer. Apropos Sommer – unser umfangreiches Sommerprogramm, u.a mit der Zirkusschule aus Nicaragua, wurde von sehr vielen Kindern und Jugendlichen – und ihren Eltern. Lehrern und Betreuern – mit großer Begeisterung angenommen.
Unsere ToDo-Liste 2023
Was erwartet uns 2023. Klar, wir werden unsere Wochen- und Quartalsangebote fortsetzen, ihr könnt euch hier auf der Website in den Beiträgen und / oder per Flyer ausführlich informieren und uns auch gerne dazu anrufen. Es wird auch einige personelle Veränderungen geben, wir werden rechtzeitig darüber informieren. Neue Vereine haben sich für eine Mitgliedschaft in der AGIJ beworben, das wird ein Punkt auf der AGIJ-Vollversammlung sein. Weiterhin stehen internationale Austausche, Fachtagungen, Multiplikatorenausbildung, Jugendgruppenleiterschulung, die Fortsetzung des Geflüchtetenprojekts und die Initiierung eines großen Ausbildungs-/Berufsorientierungsprojektes auf der ToDo-Liste. Wir erwarten einen weiteren Zustrom von jungen Geflüchteten und mittelfristig auch – angesichts den neu geplanten Einwanderungsrecht – eine wachsende Zahl von jungen Fachkräften aus der ganzen Welt.
Neue Chancen – aber mit Umsicht
Wir begrüßen es, dass es Änderungen im Ausländerrecht gibt, für die wir 30 Jahre lang gekämpft haben: Erleichterte Staatsbürgerschaft, Chancenaufenthaltsrecht, unkompliziertere Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen – alles mit dem Ziel nicht nur mehr qualifizierte Einwanderung, sondern vor allem auch eine bessere gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte zu ermöglichen. Wir werden uns darum kümmern, neuen Zuwanderern der jungen Generationen Orientierung und Unterstützung zu geben und sie vor allem dazu ermutigen, aktiv am gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben zu partizipieren.
Wir haben uns in den letzten Jahren besonders darum bemüht, junge Zugewanderte in Ausbildung und Jobs zu bringen. Das hat prima geklappt, wir haben sehr motivierte und lernbegierigen junge Leute begleitet und das in enger Zusammenarbeit mit Handwerkskammer und Ausbildungsbetrieben. Es gibt über diese Initiative einen ausführlichen Dokumentationsfilm, den wir demnächst veröffentlichen werden. Dabei ist uns durchaus bewusst, dass die Zuwanderung speziell gut ausgebildeter Fachkräfte zwei Seiten hat: Sie eröffnet einerseits Chancen für junge engagierte Leute, die in ihrer Heimat keine Perspektive haben und kann zugleich den ärgsten Fachkräftemangel hier in Deutschland recht kurzfristig bekämpfen. Andererseits gilt es, Umsicht zu walten, damit die Auswanderungsländer nicht genau die Fachkräfte verlieren, die sie selber für ihre Weiterentwicklung dringend benötigen und die sie mitunter selber ausgebildet haben. Gerade in den neuen Umwelttechnologien und der Energieversorgung bieten sich in Afrika und in den südlichen Ländern Europas immense Chancen, in globalen Märkten als echte Partner mitzuspielen und soziale Verwerfungen im Inneren zu lindern. Es wäre also wichtig, frühzeitig und konsequent eine parallele Strategie in die Wege zu leiten: Jungen Leuten im Ausland, die kurzfristig keinerlei Perspektive haben, den Weg nach Deutschland zu ebnen, aber auch gleichzeitig Fachkräfte vor Ort oder auch in Deutschland auszubilden, die dann in ihrer Heimat bleiben oder dorthin zurückkehren und dort den Fortschritt in Gang setzen. Das ist eine Gradwanderung und eine wirklich große Herausforderung für die Außen- und Wirtschaftspolitik. Wir werden uns zu diesem Thema noch differenzierter äußern und auch Veranstaltungen organisieren.
So, für heute beenden wir das Editorial und wünschen Euch, Euren Familien und Freunden besinnliche Weihnachtstage und ein erfolgreiches und hoffentlich friedlicheres Neues Jahr.
Wir schließen ab morgen (22. Dez. 2022) für ein paar Tage den AGIJ-Betrieb und ruhen uns ein wenig aus im Kreise unserer Familien und Freunde. Ab Dienstag, den 03. Januar 2023 sind wir wieder für Euch da.
Herzlichst – Eure Gabriela, 1. Vorsitzende & Yasmar, 2. Vorsitzender