Peru-Abend | März 2023
Die Nationalitätenabende, auf denen die Mitgliedsverbände der AGIJ ihre Kultur einem breiteren Publikum präsentieren, sind seit jeher Highlights unserer Veranstaltungsangebote. Und nicht anders war es diesmal: Beim Peru-Abend des Jugendverbands MALCA am 31. März 2023 waren die AGIJ-Räumlichkeiten mal wieder randvoll und die Besucher bekamen ein wunderbares Programm geboten.
Nach der Begrüßung durch die 1. Vorsitzende Gabriela Cruz de la Castellón hielt Andreas Baumgart , der in verschiedenen Peru-Initiativen aktiv ist, einen höchst aufschlussreichen und anschaulichen Bilder-Vortrag über die Natur, Kultur, Geschichte und die aktuelle Situation Perus. Herr Baumgart hat selber viele Jahre in Peru gelebt, hat verschiedene Projekte vor Ort unterstützt – u.a. ein Aufforstungsprojekt – und besitzt enge familiäre Bindungen nach Lima. So konnte er viele Informationen vermitteln, die für uns in Europa weitgehend unbekannt sind und die ein tieferes Verständnis für die Lebenswirklichkeit und die Einstellung der Peruaner erlauben. Wir können hier auf begrenztem Platz den breit gefächerten Vortrag nicht wiedergeben – wer sich für Peru interessiert, schaut am besten auf den Internetauftritt der Informationsstelle Peru e.V. (https://www.infostelle-peru.de/).
Was uns am meisten vom Vortrag in Erinnerung geblieben ist, sind die gewaltigen Kontraste in diesem einzigartige Land, das 3,5 mal so groß ist wie Deutschland.
Allein die 3 großen Landschaftsformationen bilden ein beeindruckendes Kontrastbild – der lange, dicht besiedelte schmale Küstenstreifen, das parallel verlaufene Hochgebirge der Anden und der Amazonasdschungel im Inneren zur Grenze nach Brasilien. Von den 33 Millionen Peruanern leben 17 Millionen an der Küste, davon allein 10 Millionen in der Hauptstadt Lima – eine Folge der Landflucht. In der Stadt erwarten die Peruaner ein besseres Leben. Doch gerade dort treffen die Gegensätze von Arm und Reich hart aufeinander: Luxusviertel eingezäunt wie einst die DDR, und daneben endlose Hüttensiedlungen, die sich unübersehbar die Berge hinaufziehen. Eine Mauer von 10 km – genannt die Mauer der Schande – trennt die Armen- von den Reichenviertel.
Auf dem Lande kämpfen insbesondere die Indigenen um ihre Existenz. Peru ist ein Rohstoffland: Gold, seltene Erden, exquisite Hölzer – dabei werden Landschaften zerstört, der Urwald wird abgeholzt, doch die arbeitende Bevölkerung hat wenig davon.
Die Zerstörung der Lebensgrundlagen, Gewalt insbesondere gegen Frauen, korrupte Regierungen – Hunderttausende protestieren immer wieder in der Hauptstadt gegen diese Verhältnisse. Diese Massenerhebungen sind ein Hoffnungszeichen – wenn sie auch mit brutaler Gewalt niedergeknüppelt werden.
„Peru kann sehr schön sein, aber auch sehr schrecklich“ – so fasste der Vortragende die zwei Seiten Perus zusammen. Wir haben uns natürlich auf dem Abend auch mit den schönen Seiten befasst. Die gewaltige Natur, die Inca-Kultur, die Architektur aus der spanischen Zeit, die Musik (die viel mehr ist als die Panflöte), das reichhaltige Essen mit seinen Tausenden Spezialrezepten uvm. Von der peruanischen Küche bekamen die Besucher eine Auswahl an Tapas, die von Malca in stundenlanger Arbeit zubereitet worden waren – und die nach kurzer Zeit allesamt verspeist wurden. Ein gutes Zeichen für die Kochkunst der Jugendgruppe!
Und dann der kulturelle Höhepunkt: Auftritt der Tanzgruppe in mehreren Besetzungen, unterschiedlichen Stilen und wunderschönen Kostümen. Da war der lange Applaus wirklich verdient. Zum Schluss ließ sich das Publikum von den Tänzen anstecken und tanzte mit viel Freude unter fachlicher Anleitung von Malca kräftig mit.
Vielen Dank für diesen informativen und in jeder Hinsicht auch emotionalen Abend.
Wir freuen uns auf die nächsten Tanzauftritte von Malca – und auch schon auf den nächsten Nationalitätenabend in der AGIJ.
Vielen Dank für diesen informativen und in jeder Hinsicht auch emotionalen Abend. Wir freuen uns auf die nächsten Tanzauftritte von Malca – und auch schon auf den nächsten Nationalitätenabend in der AGIJ.